Projekt Beschreibung

Brewers Fayre – Fit vor Family

Ein tolles Konzept kommt aus Großbritannien, heißt Brewers Fayre und schafft es wirklich, die Funktion der eierlegenden Wollmilchsau zu übernehmen: alle Generationen sind glücklich!

Ortstermin in Ardrossan an der schottischen Küste, unweit des Ballungsraums Glasgow. Brewers Fayre ist schon von außen sehr einladend, im Stil eines wirklich hübschen und gemütlichen Pubs, gepflegt und doch nicht abschreckend edel. Erstes Kennzeichen: Die Wahl der „Location“ ist bei den rund 320 Betrieben stets sehr gelungen. Es sind fast immer renovierte englische Country-Inns mit Fachwerk und Ziegelsteinen, weinumrankt, die ganze Idylle englisch/schottischen Landlebens und jedes Lokal doch mit individueller Handschrift.
Im Inneren gibt’s tiefe Decken, viel Holz, ein Pub mit Bar und Lounge und deutlich vom Pub-Bereich abgetrennt einen Dining Room. Soweit so ansprechend und mit Sicherheit der Traum für Opa (Rotwein in der Lounge!), für Omas ästhetische Ansprüche und für die kulinarischen von Ma und Pa: Salate, Pasta, Steaks, dazu indische Gerichte und Asiatisches und natürlich Tex Mex Starter. Hauptgerichte kosten um die 5 Pfund, lediglich die Steaks sind teurer. Geöffnet ist von 11 Uhr bis 22 Uhr und das Restaurant steht jedem auch bloß für den Morgenkaffee oder einen Drink am Nachmittag offen – kein Essenszwang!

Bestellen direkt an der Bar
Soweit immer noch sehr gut – es darf vorweggenommen werden, daß zudem die Qualität und der Geschmack des Essens exzellent ist – aber wo bleiben die Kids? So ist die Frage bereits falsch gestellt, denn die Kids bleiben nicht irgendwo, sondern sind der Mittelpunkt. Natürlich – anderswo gar nicht so natürlich! – gibt es Hochstühle, Still- und Wickelräume, aber das Konzept beginnt eigentlich mit dem Bestellvorgang: Bei Brewers sucht man seine Speisen und Getränke aus, notiert sie auf einem extra dafür vorgesehenen Zettel und ordert dann unter Angabe der Tischnummer an der Bar. Man zahlt entweder gleich oder hinterläßt die Kreditkartennummer, serviert wird von kompetenten Mitarbeitern am Tisch.

Die Kids haben ihre eigene Karte, die mit lustigen Figuren aufgelockert ist. Charlie Chalk, der Clown und seine Kumpels Arnold, der Pink Elefant, Lewis, die Ente und Edward, ein Bärenaffe oder Affenbär sind auch auf der Rückseite als Comic zu lesen, falls die Eltern mal wieder viel länger bei der Auswahl der Gerichte brauchen. Die Kids tun sich leicht, weil auch bunte Bilder der jeweiligen Speise (Hauptgericht generell 1.95 Pfund) die Auswahl glasklar machen.
Nun geht es ums Notieren und Bestellen und die Prozedur sorgt vor allem bei Erstkunden für einige Verwirrung. Da kommt Opa schon zum zweiten Mal von der Theke zurück, weil er erst die Tischnummer, dann die Kreditkartennummer vergessen hat.“Gott, ist der Opa doof!“ und die verantwortungsvolle Aufgabe der Bestellung wird dem Nachwuchs übertragen. Nachdem der weltmännisch alles arrangiert und kurz am Cola genippt hat, überläßt er den Eltern das Feld.

Outdoor und Indoor play Area
Die Kids überbrücken Wartepausen nämlich spielend! Brewers Fayre hat eine Outdoor und Indoor Play Area. Und da liegen nicht drei Bauklötzchen rum plus einiger ungespitzter Wachsmalkreiden. Hier in Ardrossan zum Beispiel toben die Kids in einer riesigen Indoor-Hüpfburg, rutschen durch Röhren in bunte Bälle und finden die neuesten Spielsachen und Computergames. Damit die ganz Kleinen nicht von Größeren „überrannt“ werden, gibt es Alters- bzw. Größenbeschränkungen für einige Bereiche.
Diese Charlie Chalk Fun Factory ist mit dem Restaurant durch eine Tür verbunden, die Eltern huschen also kurz hinaus, sammeln den Junior zum Essen ein und entlassen ihn wieder zu den neuen Spielkameraden. Der Vorteil liegt auf der Hand: Die Eltern wissen ihre Kinder gut aufgehoben, können relaxt essen, ein Glas Wein trinken ohne dauernd angespannt zu sein: Kein Aufpassen, ob der hoffnungsvolle Sprößling irgendwo „rumkriecht“ und andere Gäste nervt, die Bedienung über den Haufen rennt oder einfach nur verzweifelt heult. Es ist verblüffend. So viele Kinder sind selten in einem Restaurant und selten ist es in einem Restaurant so still!
Jedes Kind erhält außerdem noch eine Tüte mit Quizbogen, Stickers, Quizfragen, Puzzle und Wachsmalkreiden auf den Weg. Ein Faltbogen mit Anleitung dient dazu, einen Himmel-und- Hölle-Würfel zu basteln. Omas Spiel neu zu interpretieren, ist genial: Einmal kennen die wenigsten Eltern das überhaupt noch, zum anderen nimmt das Kind am nächsten Tag seinen Würfel mit in den Kindergarten oder in die Schule. Andere wollen auch so ein Ding und schon hat Brewers neue Kunden und bleibt zudem auch nach dem Restaurantbesuch immer präsent!

Erschienen im Gastronomie-Report 7/1997.

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