Projekt Beschreibung

Restaurant/Shop ROI

Wie man mit exqisitem Essen an luxuriöse Damenwäsche kommt
Wie man mit Rinderfilet oder Wein luxuriöse Damenwäsche „bezahlen“ kann… Im Fitnessstudio Bonuspunkte „erschwitzen“ und die gesammelten Punkte im Lokal für Speis‘ und Trank einlösen – mit dieser Idee hat die Studentin Anika Paschek unseren Wettbewerb „Restaurant der Zukunft mit der Energietechnik der Zukunft“ gewonnen. Mit einem innovativen Bonus-Konzept ist das ROI in Zürich an den Start gegangen. Hier können die Gäste edle Speisen und Getränke genießen und sich anschließend im Shop ihre Restaurant-Ausgaben bis zu 100 Prozent zurückholen!

Basis dieses innovativen Gastronomie-Shop-Konzepts, das für den Leaders Club Award 2010 nominiert war, ist ein ausgeklügeltes Bonussystem. Nach dem Motto „Eat smart, Buy smart“ wird im ROI jede Restaurantrechnung mit Bonuspunkten für den ROI-Shop vergütet. Je nach Wochentag bekommt der Gast 100 Prozent (Montag bis Mittwoch) oder 50 Prozent (Donnerstag bis Samstag) des Rechnungsbetrags in sogenannten „B-ROI“ (B steht für buy) auf seiner Kundenkarte bzw. auf seinem Kundenkonto für ein Jahr gutgeschrieben. Mit diesem Guthaben kann er im Online-Shop auf www.roi-roi.ch sowie im ROI-Store exklusive Markenartikel erwerben.

Ursprünglich stand noch ein Store direkt im Restaurant offen, der aber nach kurzer Laufzeit wieder geschlossen wurde. „Wir haben festgestellt, dass viele Gäste doch lieber in Ruhe ihre Produkte auswählen und kaufen“, heißt es dazu im ROI. Deshalb wurde im 20 km entfernten Ort Würenlos ein neuer Shop errichtet. Erhältlich ist das gesamte Sortiment, das auch im Online-Shop bestellt werden kann.

Um im Restaurant „Appetit“ auf die Produkte zu wecken, liefert der Service iPads an die Tische, mit denen man bequem per Touchscreen durch die bunte Artikelwelt des Online-Shops surfen kann. Die luxuriöse Produktpalette umfasst Damen- und Herren-Mode, Haushaltswaren, Einrichtungsgegenstände, Uhren, Schmuck und vieles mehr.

Reicht das Guthaben für einen Einkauf im (Online-)Shop nicht aus, kann die Restsumme per Kreditkarte bzw. in bar gezahlt werden. Gesetz den Fall, dass der Gast den gleichen Betrag im Shop ausgibt, den er auch im Restaurant ausgegeben hat, war der Restaurantbesuch rückblickend praktisch „gratis“. Genial, oder? Dreht man den Spieß um, greift das gleiche Prinzip: Wer im Shop einkauft, erhält 30 Prozent des Geldbetrags als E-ROI (E steht für eat) gutgeschrieben und kann diesen wiederum im ROI Restaurant einlösen.

„So bieten wir dem Gast die Möglichkeit, sein Geld zweimal einzusetzen“, sagt ROI-Erfinder Jean-Paul Saija, der die Geschäftsidee im Juni 2010 realisiert hat. „Dadurch, dass die Gäste wissen, dass sie den Rechnungsbetrag wieder zurückbekommen, sind sie durchaus bereit, auch mal eine bessere Flasche Wein zu bestellen.“

„Besonders toll ist das Konzept, wenn man mit größeren Gesellschaften zu uns kommt“, ergänzt ROI-Zürichsee-Geschäftsführer und Restaurantleiter Danijel Filipovic. „Bei Events vergüten wir 50 Prozent der Gesamtrechnung, d.h. man kann sich praktisch sein ganzes Wohnzimmer neu einrichten.“ Oder zumindest einen Teil davon. Denn zu Schnäppchen-Preisen werden die edlen Markenprodukte natürlich nicht verschleudert. Nehmen wir als Beispiel eine Lampe für 1.614 Schweizer Franken (!).

Über mangelnde Kaufbereitschaft der Gäste braucht das ROI nicht klagen. Die exklusive Lage am Zürichsee und die gehobene, mediterran-angehauchte Küche lockt ein zahlungskräftiges Publikum an. „Diese anspruchsvollen Kunden passen hervorragend zu unseren renommierten Marken-Partnern“, heißt es im ROI. „Über 40 Markenartikel-Hersteller, darunter Firmen wie Audi, Philips und John Galliano sind in unserem Shop vertreten.“

Klingt schlüssig, aber welche unternehmerische Logik steckt eigentlich hinter dem ROI? Wie rechnet sich das Restaurant-Shop-Konzept für das Retstaurant und seine Partner? Den Schlüssel zum Geschäftsmodell findet man im Shop – bei Produkten mit einer hohen Preisspanne. „Für uns stehen Produkte mit einer Marge von mindestens 60 bis 70 Prozent im Fokus“, heißt es aus Zürich. „Außerdem beziehen wir die Produkte – ohne Zwischenhandel – direkt von den Herstellern.“

Die Marken-Hersteller wiederum bieten dem ROI gute Konditionen und damit gute Margen an und profitieren zugleich von einer kostenlosen Marketingplattform. So werden ausgewählte Artikel wie Sitzmöbel, Geschirr oder Deko als „Gebrauchsgegenstände“ im Restaurant platziert. Die Gäste können die Artikel „testen“ und bei Interesse im ROI-Shop ordern. Als besondere „Werbeträger“ dienen Glasvitrinen im Lokal, in denen sich eine wechselnde Produktauswahl direkt vor den Augen der Gäste präsentiert. Außerdem werden Infos und Neuheiten rund um die ROI-Artikelwelt im ROI-Kundenmagazin und im Newsletter regelmäßig an die Kundenkarten-Inhaber kommuniziert.

Fazit: Das ROI-Konzept schafft eine tolle Win-Win-Situation für alle Beteiligten: Die Gäste profitieren vom Mehrwert ihrer Ausgaben, das ROI vom umsatzsteigernden Synergieeffekt zwischen Gastronomie und Shop und die Markenartikelhersteller von der besonderen Promotion ihrer Produkte. Wenn die Gäste dann noch im Shop über den „verzehrten“ Betrag hinaus einkaufen und durch das lukrative Bonussystem als Stammgäste ans Lokal bzw. an den Shop gebunden werden, scheint die Rechnung im „gefühlten Gratis-Restaurant“ tatsächlich aufzugehen.

Der Name „ROI“ steht übrigens als Abkürzung für den Fachbegriff „Return on Investment“. Schließlich dreht es sich hier um ein Restaurant mit bis zu 100 Prozent „Kapitalverzinsung“, was wiederum das Verhältnis von Gewinn zum dafür eingesetzten Kapital bedeutet. Wem diese Erklärung zu kompliziert ist: Französisch ausgesprochen steht das Wort ROI für „König“ – und genau das soll der Gast im ROI am Zürichsee sein. Mit einem franchise-ähnlichen System soll das „königliche“ Konzept auch auf weitere Restaurants und Hotels in Europa ausgeweitet werden. Die Schweiz hat aktuell 5 ROIs und 2 weitere stehen in den Starlöchern, die Eröffnung ist Anfang Mai.

Erschienen in Gastronomie-Report 2/2011

Foto: ROI

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