Projekt Beschreibung

Veranstaltungshaus Waldheim, München

Food & Entertainment“ statt „a la carte“ – Das Problem dürfte vielen Gastronomen bekannt sein. Wer das Tagesgeschäft ankurbelt, bei dem stehen oft die Nebenräume und Säle leer. Wer kräftig bei den Veranstaltungen powert, bei dem schwächelt das a la carte-Geschäft. In München hat das kreative Wirte-Duo Johann Barsy/Tony Eckl eine radikale Konsequenz gezogen: Schluss mit a la carte. Das „Waldheim“ ist zum reinen „Veranstaltungshaus“ geworden. Und dieses Konzept rechnet sich inzwischen.

Auf der Bühne ist die Hölle los: .Der eine Gast, den die Anarcho-Zauberer „Magic Muppets“ auf die Bühne holen, verschwindet im riesigen Luftballon, ein anderes „Opfer“ aus dem Publikum ist kurz davor, sich beim Messertrick eine blutige Hand zu holen. Aber keine Angst: Keinem Gast passiert was. Mit verblüffenden Tricks löst das Magier-Trio die Spannung auf und erntet Beifallsstürme des begeisterten Publikums.

Schauplatz Veranstaltungshaus Waldheim: Wir sind zu Gast bei „Trick 17“ – dem magischen Spektakel mit ZAUBERhaftem Büffet. Anders als bei den sündteuren Shows eines David Copperfield sind die Besucher hautnah dabei, können den Zauberern auf die Finger schauen (ohne den Tricks jemals auf die Schliche zu kommen) und sich vor der Show und in der Pause warme und kalte Spezialitäten am reichlich sortierten Büffet holen. Besonders begehrt ist die „flambierte Ente“, die Wirt Tony Eckl spektakulär zubereitet.

Knapp 200 Gäste sind an diesem Abend ins Waldheim (im Südwesten Münchens mitten im Wald gelegen, nahe dem Klinikum Großhadern), gekommen. Im Preis von 45 Mark sind die Zauber-Show und das erstklassige Büffet enthalten – ein Preis-/Leistungsverhältnis, das sich sehen lassen kann. Das günstige Angebot wird auch nicht dadurch relativiert, dass die Wirte bei den Getränken kräftig hinlangen. Die Flasche Chardonnay aus Chile (für 32 Mark), der Pinot Grigio aus Italien (für 29 Mark) oder die halbe Bier vom Fass (für 5,40 Mark ) sind zu Preisen zu haben, die sich für Münchner Verhältnisse wirklich sehen lassen können.

Wie sich das rechnet? Streng genommen sind die Gäste der „Zaubershow“ zu einer Werbeveranstaltung gekommen – zu einer gelungenen Promotion in eigener Sache! „Wenn sich bei jeder Veranstaltung einige Gäste sagen: Hier gefällt’s mir. Hier möchte ich meinen runden Geburtstag, meine Hochzeit, meinen Firmen-Event feiern…, dann ist unsere Rechnung aufgegangen“, so Wirt Johann Barsy.

Vor fünf Jahren hat er gemeinsam mit seinem Geschäftsführer Tony Eckl das Waldheim übernommen – ein im Wald gelegenes Lokal mit kleinem Stüberl (für 30 bis 40 Gäste), großem Saal (bis zu 300 Gäste), schönem Biergarten und großem Parkplatz (der bei dieser Stadtrandlage auch dringend nötig ist). „Wir haben uns überlegt, dass es unsere ganze Kraft erfordern wird, den großen Saal täglich mit Veranstaltungen zu füllen“, so Barsy. „Da war es kein großer Schritt zum Entschluss: Wir machen ein reines „Veranstaltungshaus“ – und dazu den Biergarten.“

Die ersten zwei Jahre waren nicht einfach. „Wir mussten erst mal dafür sorgen, dass uns möglichst viele Leute kennenlernen“, so Barsy. Geholfen hat dabei sicherlich, dass Johann Barsy zusammen mit seiner Frau Johanna als zweiten Betrieb das „Forsthaus Kasten“ führt, ein großes und sehr beliebtes Ausflugslokal vor den Türen Münchens (das allerdings im letzten Jahr wegen Brandschäden bis auf den Biergarten vorübergehend geschlossen werden musste). Barsy kann im Forsthaus Kasten fürs Waldheim werben und umgekehrt.

Wer mehr über das Waldheim wissen will, kann aber auch im Wildschwein Echo blättern, der mehrmals im Jahr erscheinenden Zeitung, die in einer Auflage von 3.000 Stück gedruckt wird, oder sich auf der Homepage informieren – www.waldheim.de. Wer keine Zeit hat, im Waldheim vorbeizuschauen, kann sich per Videokassette darüber informieren, ob die Location für sein Fest geeignet ist. Und eine PR-Broschüre darf unter den Werbemitteln genauso wenig fehlen wie Radio- und Zeitungswerbung.

Entscheidend für Erfolg oder Misserfolg eines „Veranstaltungshauses“ sind und bleiben aber die Veranstaltungen. Und da wird im Waldheim für jeden Geschmack etwas geboten: Fiesta Mexicana, Flamenco-Show, Lefs Swing, The Sound of the Gipsy Kings, etc. Solche Feste mag es auch woanders geben. Was das Waldheim unverwechselbar macht, sind die Liebe zum Detail (Dekos, Kostüme, etc.) und die Eigenproduktionen und Attraktionen, die Barsy und Eckl mit Witz und Phantasie entwickelt haben. Dazu gehören die „Dessert-Shows“ mit klangvollen Namen wie „Death by Chocolate“ oder „Fire & Ice“. Bei der Gruselshow Death by Chocolate steigt Johann Barsy als Gevatter Tod verkleidet aus dem Sarg und serviert mit seinen schaurigen Mönchen süße Nachspeisen-Träume. Für italienische Feste aller Art haben die Waldheim-Macher „La Stracciatella“ in petto – eine Minioper mit Stars, Statisten und einer eigens entworfenen Maschine, mit der vorgeführt wird, wie „Stracciatella“ gemacht wird.

„Wir machen das, was wir am besten können: Feiern“, so erklärt Tony Eckl den Erfolg. „In den Shows steckt viel Arbeit und Engagement. So etwas kann man nur auf die Beine stellen, wenn man Spaß dabei hat.“ Der Spaß, den die beiden Wirte als Gastgeber haben, ob hinterm Büffet oder im Gespräch mit dem Publikum, ist ihnen anzumerken und überträgt sich auf die Gäste. Und aus dem Spaß ist inzwischen auch Erfolg geworden: Das Konzept „Veranstaltungshaus“ rechnet sich. Die Eigen-Veranstaltungen sind gut besucht (wobei immer so bestuhlt wird, dass der Saal voll erscheint!). Wer am Wochenende im Waldheim feiern möchte, muss lange im Voraus buchen. Und selbst unter der Woche wird immer häufiger fleißig gefeiert.

„Wir machen alles, von der kleinen Familienfeier für 30 Personen im Stüberl bis zum großen Firmenevent für 300 und mehr Personen (im Saal und bei Bedarf im Zelt)“, so Tony Eckl. „Der Auftraggeber muss sich um nichts kümmern. Er muss uns nur sagen, was er will: Welche Deko, welches Büffet, welche Künstler.“ Ob Feuerschlucker oder Tanzperformance, bayerischer Biergartenjazz oder Brasil Dance Company, ob Lambchops aus Australien oder Truthahnspieße vom Lavasteingrill – jeder künstlerische oder kulinarische Wunsch wird im Waldheim erfüllt.

Erschienen im Gastronomie-Report 1/2000

www.waldheim.de

Foto: lassedesignen – Fotolia.com

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