Projekt Beschreibung

Restaurant „RESTLOS GLÜCKLICH“ in Berlin

Gäste mit „geretteten Lebensmitteln“ begeistern
Selten hatte in Deutschland eine „Restauranteröffnung“ für solche mediale Aufmerksamkeit gesorgt wie das „RESTLOS GLÜCKLICH“ in Berlin. Das Restaurant, das von einem eingetragenen Verein betrieben wird, arbeitet mit „geretteten Lebensmitteln“.

Was „gerettete Lebensmittel“ sind? Lebensmittel von Wochenmärkten, Supermärkten und Bauern, die wegen ablaufendem MHD, verrutschter Etiketten, Fehllieferung oder optischen Schönheitsfehlern sonst im Müll landen würden. Mittwochs und Donnerstags abends werden aus diesen Lebensmitteln einfache und preiswerte Gerichte (zwischen 6-8 Euro) gekocht. Freitags und Samstags gibt es ein wechselndes 3-Gänge Menu, abhängig davon, was an Lebensmitteln zur Verfügung steht.

Es soll den Gästen aber nicht nur schmecken, der Restauranbetrieb soll auch Nachdenken über den Umgang mit Lebensmitteln anregen. Auf die Idee eines Lebensmittelretter- Restaurants ist Gründungsmitglied Annette Keuchel in Dänemark gestoßen. Das „Rub & Stub“ in der Altstadt von Kopenhagen verarbeitet seit 2012 rund 60 % gespendete Lebensmittel mit „Macken“, Produkte aus Überproduktion oder mit ablaufendem MHD. Was den Gästen am Abend serviert wird, entscheidet sich meist erst in der Früh, wenn das Team die Zutaten kennt.

Zu den regelmäßigen Gästen des Secondhand eingerichteten Restaurants gehören Politiker und die Stadtverwaltung, die mit dem Vorzeigeobjekt gerne ein bisschen bei auswärtigen Besuchern angeben. Sehr interessant ist auch das „Mitarbeiter-Modell“. Abgesehen von einigen wenigen festen Mitarbeitern sind die meisten Freiwillige, die kostenlos im Service und in der Küche mithelfen – nur aus Spaß und um eine gute Sache zu unterstützen. Damit das klappt, müssen sie sich allerdings für ein halbes Jahr verpflichten und mindestens 3 Schichten im Monat übernehmen. Der Gewinn aus dem Restaurantbetrieb fließt in ein Ausbildungsprogramm für Jugendliche in Afrika.

Das Berliner „RESTLOS GLÜCKLICH“ setzt auf das gleiche Non-Profit Geschäftsmodell mit gespendeten Lebensmitteln, die nicht mehr verkauft werden können, gespendeter Einrichtung und Freiwilligen, die das Projekt durch Arbeitseinsätze unterstützen. Die Überschüsse aus dem Restaurantgeschäft fließen in Bildungsprojekte und Veranstaltungen, z. B. Workshops in Schulen oder Reste-Kochkurse für Erwachsene.

Das Startkapital für das Restaurant kam per Crowdfunding auf der Internet-Plattform www.startnext.com zusammen. Je nach Betrag erhielten die Spender ein kleines Dankeschön – von Rezeptsammlungen bis hin zum Gutschein für eine Betriebsfeier im RESTLOS GLÜCKLICH.

In dieser Idee steckt aber auch für herkömmliche Lokale jede Menge Potential. Umweltbewusste Wirte könnten z. B. ein „Reste-Essen“ auf die Karte setzen oder mal einen „Reste-Tag“ ausrufen. Bei Gästen, denen ein sorgsamer Umgang mit Lebensmitteln am Herzen liegt, würden sie damit garantiert Pluspunkte sammeln.

www.restlos-gluecklich.berlin

Konzept aus August 2016

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Foto: RESTLOS GLÜCKLICH