Das Vereinigte Europa könnte so schön sein, wenn der Wasserkopf Brüssel und seine Bürokraten damit aufhören würden, die Bürger und Unternehmer zu gängeln. Aktuelles Beispiel ist eine neune Trinkwasser-Richtlinie der Europäischen Union, die Wirtinnen und Wirten vorschreiben will, den Gästen kostenlos ein Glas Leitungswasser auf den Tisch zu stellen.
Eigentlich geht es um ein hehres Ziel: Die ursprüngliche Idee war, allen Menschen in Europa den Zugang zu sauberem Trinkwasser zu sichern. In manchen Regionen des Kontinents, etwa im Donaudelta in Rumänien, ist dies längst noch nicht gewährleistet. So weit, so gut!
Aber in ihrem Wahn, alles regeln zu müssen, ist die EU auf die Idee gekommen, dass die Gäste in der europäischen Gastronomie ein Anrecht kostenloses Leitungswasser haben. So steht es in der EU-Trinkwasser-Richtlinie, die vom Europäischen Parlament bereits gebilligt worden ist. Auch die Bundesregierung hat ihre Zustimmung signalisiert. Läuft alles nach Plan, dürfte die Trinkwasserrichtlinie in der zweiten Jahreshälfte verabschiedet werden.
Warum müssen mal wieder die Wirte die Zeche zahlen? Die EU hätte ja auch auf die Idee kommen können, dass jeder Bürger x-Liter Leitungswasser pro Jahr kostenlos von den örtlichen Wasserwerken beziehen darf. Die EU hätte alle öffentlichen Einrichtungen – von den Rathäusern über die Schulen bis zu den Kitas – verpflichten können, dass sie Wasserspender aufstellen müssen.
Ungeachtet der Tatsache, dass es auch hierzulande in vielen Betrieben zum guten Ton gehört, dass z.B. ein gratis Glas Wasser zum Kaffee serviert wird, dürfte die neue Regelung vielen Gastro-Unternehmern übel aufstoßen. Letztlich geht’s um Prinzip, um eine neue Regelung, die kein Mensch braucht. Unterm Strich ein neuer Fall von staatlicher Gängelung. Oder hat jemand davon gehört, dass jährlich Tausende von Gästen in der deutschen Gastronomie verdursten?
„Die Frage kostenloses Leitungswasser für Gäste Ja oder Nein sollte in der unternehmerischen Entscheidung des Wirtes bleiben“, so bringt es Pressesprecher Frank-Ulrich John vom BHG Dehoga Bayern auf den Punkt. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag verweist in seiner ablehnenden Stellungnahme auf die Kosten für Service oder Reinigung der Gläser.
Was kommt als nächstes? Wird die EU den Wirten auch noch vorschrieben, in welcher Glasform und in welcher Glasgröße das Leitungswasser serviert werden muss? Zuzutrauen wäre es den Richtlinienfetischisten in Brüssel!
Es ist höchste Zeit, dass die Bundesregierung dem Regulierungswahn aus Brüssel, der Europa mehr schadet als nutzt, endlich Einhalt gebietet!