Der Schlemmer Atlas (Busche Verlag) hat den deutsch-türkischen Schauspieler Erol Sander zum „Genießer des Jahres 2018“ ernannt. Haben die Kollegen als Einzige nicht bekommen, welche SCHLAGzeilen Sander in den letzten Monaten gemacht hat?
Beim Busche Verlag heißt es in der Laudatio allen Ernstes: „Alle Freiheiten zu haben bedeutet für Erol Sander Lebensqualität. Zufrieden zu sein und sich körperlich wie geistig wohl zu fühlen, ist für ihn Lebensfreude, die fest mit dem Begriff Genuss verbunden ist. Nicht nur im Bereich des Essens, auch bezogen auf die Partnerschaft, das Leben und die Freizeit. Für den perfekten Genuss darf dabei aber auch ein guter Kaiserschmarren nie fehlen!“
So ein Schmarrn! Das Privatleben und die Partnerschaft des Schauspielers werden explizit in die Laudatio einbezogen. Darf man für einen PR-Clou wirklich alle Grenzen des guten Geschmacks überschreiten? Für Frauen, die unter häuslicher Gewalt leiden, muss die Laudatio auf den „Genussmenschen Sander“ wie bösartiger Hohn wirken. Und der gesamten Branche leistet der Busche Verlag mit dieser Auszeichnung einen Bärendienst.
Schon wahr, auch für Erol Sander gilt die Unschuldsvermutung. Beim Rosenkrieg des Ehepaares Sander/Goddet steht Aussage gegen Aussage. Ein Urteil steht uns nicht zu. Aber es gibt in diesem Land genügend Connaisseure mit tadellosem Ruf, so dass keine Veranlassung bestanden hat, Erol Sander auszuzeichnen, solange solch schlimme Anschuldigungen im Raum stehen.
Foto: Erol Sander