In der aktuellen Ausgabe des Gastronomie-Report (07/2017) haben wir die neue Serie „Absatzorientierte Maßnahmen“ gestartet. Unser Kolumnist Karlheinz Kabas stellt dabei Heft für Heft Aktionen vor, die jeder Wirt – ob groß oder klein – unmittelbar und ohne großen Aufwand im eigenen Betrieb umsetzten kann. So bringt man sich ins Gespräch, gewinnt neue Gäste uns steigert letztlich den Umsatz! Hier eine Kostprobe:

Ein Tag mit mittelprächtigem Geschäft ist in vielen Betrieben der Faschingsdienstag. Also ein idealer Termin für eine absatzorientierte Aktion, damit die Leute in der Fastenzeit was zu erzählen haben. Wir haben an dem Tag in unseren Betrieben einen ganz besonderen Gruß aus der Küche serviert:

Auf einer Untertasse waren ein Schnapsglas in Weißbierform (gefüllt mit alkoholfreiem Weißbier), eine Weißwurst in der Größe eines kleinen Fingers (Extra-Anfertigung vom Metzger, umhüllt mit Bratwurstdarm, damit alles aufgegessen werden kann), ein Tupfen Senf, eine Mini-Petersilie und eine kleine Salzbrezel nett angerichtet.
Da haben die Gäste schon mal große Augen bekommen. Der passende Spruch dazu lautet: „Zum Geburtstag der Weißwurst (die ja bekanntlich 1857 an einem Faschingsdienstag erfunden worden ist) ein kleiner, lieber Gruß aus der Küche!“
Bayernherz, was willst Du mehr? Die Ausgaben für solch eine Aktion sind überschaubar – und das Echo in unseren Betrieben war gewaltig. Die Gäste haben sich wirklich wie die Schneekönige gefreut. Einer hat sogar mal bei der Tageszeitung angerufen, die kam dann tatsächlich am nächsten Tag und machte einen schönen Bericht.
Aber auch ohne Medienrummel war die Resonanz deutlich messbar. Es ist einfach ein klasse Gefühl, wenn man an den Tagen nach solch einer Aktion durchs Lokal geht und viele fremde Gesichter unter den Gästen bemerkt.
Netter Nebeneffekt der Aktion: Speziell das Mini-Weißbierglas hatte es vielen Gästen so angetan („Mei, so was hab‘ ich ja noch nie gesehen!“), dass sie fragten, ob sie das Glas bei uns kaufen können. Da sollte kein Wirt nein sagen, aber bremsen: „Heut ned, da brauchen wir die Gläser noch. Aber morgen können’s gern einen 6er-Karton abholen.“
Das lässt dem Wirt zum einen Zeit, um im C+C-Markt das Regal leer zu kaufen und verleitet die Gäste zum anderen dazu, am Aschermittwoch wiederzukommen. Wisst Ihr, was eine Win-Win-Situation ist? Wenn der Wirt die 6er-Kartons mit einem Aufschlag von 100 % weiterverkauft und damit die Gäste mit einem aus ihrer Sicht Schnäppchenpreis glücklich macht.
Und wenn die Gäste bei ihrer nächsten Hausparty gefragt werden, wo sie denn die tollen Mini-Weißbiergläser herhaben, dann erzählen sie von ihrem Lieblingswirt.
Genau darum geht’s bei absatzorientierten Maßnahmen! Ihr seid mit kleinen, überschaubaren Aktionen, deren finanzieller Aufwand sich genau kalkulieren lässt, in aller Munde und hebt Euch von den Mitbewerbern ab. Und profitiert dabei noch von den irrsten Verknüpfungen, die im Gehirn ablaufen. Wenn der Gast künftig eine Weißwurst isst, dann klingelt irgendwo unbewusst im Kopf ein Glöckchen: Wirt xy!

Mehr tolle Aktionen in jeder Ausgabe des Gastronomie-Report. Im nächsten Heft: Wie jeder kleine Wirt mit großen Fernsehsendern werben kann!